»Keinen Millimeter nach Rechts«
so lautet eine Textzeile in Herbert Grönemeyers aktuellem Lied »Fall der Fälle«. Der Heimatverein Uedelhoven hat sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen und Jugend in der Eifel über unsere Geschichte und Vergangenheit sowie den Nationalsozialismus, Antisemtitismus und Rassismus nachhaltig zu Informieren, damit sie keinen Millimeter nach Rechts gehen wollen. Auch kleine Schritte sind notwendig, damit sich in der Politik, den Schulen, Kirchen, Gesellschaften oder Vereinen etwas bewegen kann. Insbesondere unsere Jugend wollen wir zur Übernahme von Verantwortung motivieren, damit sie für Werte wie Freiheit, Demokratie und Gleichberechtigung einstehen. Durch gelebte Geschichte und Information wollen wir den Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzten und ihr gewonnenes Wissen in ihren Alltag zu integrieren. Wir möchten mit unseren Aktionen ein lebendiges Zeichen gegen Antisemitismus setzten und dazu einen Anne Frank Erinnerungsbaum im Herbst 2019 in Uedelhoven pflanzen. Denn schon Anne schrieb am 26.03.1944 in ihr Tagebuch:
“Not a millimeter to the right.”
is one line of text in Herbert Grönemeyer’s current song “Fall der Fälle”. The Heimatverein Uedelhoven has set itself the task of informing people and youth in the Eifel about our history and past as well as National Socialism, anti-Semitism and racism so that they do not want to go a millimeter to the right. Even small steps are necessary so that something can move in politics, schools, churches, societies or associations. In particular, we want to motivate our young people to assume responsibility so that they stand up for values such as freedom, democracy and equality. Through lived history and information, we want to give young people the opportunity to come to terms with the past and integrate the knowledge they have gained into their everyday lives. With our actions we want to set a living example against anti-Semitism by planting an Anne Frank remembrance tree in Uedelhoven in autumn 2019. Anne already wrote in her diary on 26.03.1944:
»Wie herrlich ist es, dass niemand eine Minute zu warten braucht, um damit zu beginnen, die Welt langsam zu ändern!«
“How wonderful it is that nobody has to wait a minute to start slowly changing the world!
Anne Frank (1929 – 1945)
Anneliese „Anne“ Marie Frank wurde am 12. Juni 1929 als 2. Kind jüdischer Eltern (Otto Heinrich Frank und Edith Frank-Holländer mit Schwester Margot) in Frankfurt am Main geboren. Ihre Großmutter Rosa Holländer wohnte in Aachen wo auch ihre Mutter geboren wurde und aufwuchs.
Als 1933 in Deutschland die Verfolgung der Juden begann, zog die Familie Frank nach Amsterdam. Otto Frank leitete dort die niederländische Filiale der deutschen Firma Opekta. Nachdem die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 die Niederlande besetzt hatten, setzte auch dort die Judenverfolgung ein. Ab Mai 1942 mussten in den Niederlanden alle Junden, die älter als sechs Jahre waren, den gelben Stern gut sichtbar an ihrer Kleidung tragen. Selbiges galt von nun an auch für Otto, Edith, Margot und Anne Frank. Am 12. Juni 1942 begann Anne Frank ihr Tagebuch zu schreiben.
Vom 6. Juli 1942 an versteckte sich die Familie vor ihren Verfolgern im Hinterhaus der Prinsengracht 263. Später tauchten auch die Familen van Pels und der Zahnartzt Fritz Pfeffer mit im Versteckt unter. Im Versteckt spendete ihr eine große, weiße Rosskastanie, die schon gut 170 Jahre alt war, die nötige Kraft zum Durchalten. Sie konnte den Baum durch das nicht abgedunkelte Dachfenster sehen. Mehr und mehr wuchs so ihr Freiheitsdrang und die Sehnsucht nach der Natur. Am 1. August 1944 schrieb Anne in ihr Tagebuch: „Ich suche dauernd nach einem Mittel, um so zu werden ,wie ich gern sein würde und wie ich sein könnte.“ Dies war der letzte Eintrag in ihrem Tagebuch. Drei Tage später verhaftete die Polizei Anne, ihre Schwester Margot und die anderen aus dem Versteck. Sie waren nach mehr als zwei Jahren verraten worden.
Über das Durchgangslager Westerbork in den Niederlanden wurde die gesamte Gruppe am 3. September 1944 mit dem letzten Transport in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Mehr als die Hälfte der Häftlinge dieses Transports wurden sofort nach ihrer Ankunft in Auschwitz in den Gaskammern ermordet. Anne Frank wurde zusammen mit Margot und ihrer Mutter zur Zwangsarbeit selektiert. Ende Oktober 1944 wurden Anne und Margot Frank von ihrer Mutter getrennt und mit mehr als Tausend anderen Frauen von Auschwitz nach Bergen-Belsen in Deutschland deportiert. Dort traf Anne ein letztes Mal ihre Freundin Hannah Goslar, welche als „Austauschjüdin“ in einem anderen Lagerteil gefangen war.
Im Frühjahr 1945 starben die beiden Schwestern an den unmenschlichen Bedingungen im KZ Bergen-Belsen. Wenige Wochen später, am 15. April 1945, befreiten britische Truppen das Lager. Anne und Margot Frank fanden ihre letzte Ruhe in einem der umliegenden anonymen Massengräber. Ein Gedenkstein für beide Schwestern wurde später von Angehörigen vor Ort errichtet.
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